Mittwoch, 22. April 2009



Montag, 9. März 2009

seit tagen versuche ich geld von meinem deutsche-bank konto abzuheben, um die miete zu bezahlen. ich bezahle die miete immer bar, drücke sie dem portero am anfang des monats in die hand. eigentlich habe ich ein gutes verhältnis zu ihm.
morgens habe ich immer sehr wenig zeit, was damit zusammenhängt, dass ich versuche bis auf die letzte minute meinen wertvollen schlaf auszuschöpfen. aber jeden morgen wenn ich aus dem lift springe, um durch die vorhalle zum ausgang zu stürzen, immer mit dem gedanken im hinterkopf, dass ich wieder den bus verpassen könnte, ist der portero schon auf und kehrt irgendwas zusammen oder steht in der tür. ich rufe ihm ein "¡HOLA!" oder "¡buenos días!" zu und er antwortet stets höflich zurück. na gut, er ist ein bisschen eigen, etwas älter, böse zungen würden verkalkt sagen, aber wir kommen gut miteinander aus. er ist eine konstante beim betreten und verlassen des hauses, oder auch die haus-eigene stasi, wie man das sehen will. wenn ich von der arbeit heimkehre, steht er schon in der türe und sieht die strasse entlang. ihm entgeht nichts.

am samstag habe ich wieder versucht geld von meinem db-konto abzuheben, um die anfallende miete zu bezahlen. ich war dazu bei "barclays", einer partnerbank der deutschen bank. manchmal gelingt es mir dort geld abzuheben. alles was der automat am samstag ausspuckte, waren 40,- euro. ich will hierbei anmerken, dass mich besagte karte schon einmal im stich gelassen hatte. in südspanien, in der absoluten pampa. ich hatte keinen cent mehr in der tasche, geschweige denn einer wasserflasche. bei 40 grad im schatten stand ich vor dem db-bankomaten, der nichts rausrückte. aber das ist eine andere geschichte.
als ich dem portero daraufhin am samstag sagte, dass ich ihn am sonntag auszahlen würde, antwortet er empört, dass er sonntags nicht arbeite. stimmt, das hätte ich wissen müssen. also gut, dann bezahle ich am montag, einverstanden? einverstanden!
bis dahin würde ich das geld beisammen haben.

am montag bin ich nach der arbeit voller hoffnung wieder zum geldautomaten geeilt, die nummer eingetippt und gespannt gewartet, was passieren würde. der automat schien geld zu zählen, das ging sich doch gut an. ich würde den portero bezahlen können, kurz in die wohnung hoch die sonntagsausgabe von "el país" schnappen und die letzten sonnenstrahlen im retiro lesend genießen. doch dann verstummte das erwartungsvolle rascheln des automaten, es piepste bösartig, mit einem klick sprang die blaue karte heraus und auf dem bilschirm war zu lesen : "ihre aktion ist nicht durchführbar - bitte wenden sie sich an ihre bank!"

wer ist meine bank? ich weiss, dass sie von einem schmierig wirkenden schweizer namens ackermann geführt wird, quasi einer reinkarnation des kapitalismus in menschlicher person. er hat es sogar geschafft, seine bank von der "krise" fernzuhalten. vielleicht ist er aber auch einer von denen, die diese "krise" erst geschaffen haben. was weiss denn ich?! dann kenne ich noch den leiter der filiale in der schönhauser allee in berlin, ca. 2000 kilometer von madrid entfernt, bei der ich das konto eröffnet hatte. er war nicht sehr sympathisch, fragte nach einem einkommen. ein persönliches verhältnis haben wir nicht und ich will es auch gar nicht haben! ich will von meiner bank auch nicht über irgendwelche sparmodelle oder bausparverträge informiert werden. ich habe kein einkommen und will einfach nur mein geld, das mir gehört, abheben können, wann es mir beliebt. mehr verlange ich nicht von meiner bank. das ist nicht viel, eigentlich müsste ich ein einfach zufrieden zu stellender kunde sein.

was tun jetzt? ich brauche das geld sofort, der portero wartet schon in der tür, er will die miete sehen! und ich will unser bislang ungetrübtes verhältnis nicht stören. nach zwei weiteren versuchen spuckt der automat dann wieder 40,- euro aus, als ob er mich zusätzlich demütigen will. aber alles hilft nichts, damit kann ich mein zimmer im zentrum von madrid nicht bezahlen.
ich gehe also nach hause, der portero wartet und ich versichere ihm, dass er die miete heute noch bekommt. er scheint darauf zu warten und mir zu glauben. vielleicht denkt er auch, dass ein deutscher seine miete immer pünktlich bezahlen würde. nervös rufe ich die hotline der deutschen bank an. dort erzählt mir eine sehr jung wirkende weibliche stimme mit hanseatischem akzent, dass ich ja nicht beim telefon-banking angemeldet sei, weshalb sie mir nicht helfen könne. hab ich was verpasst?? ich will doch nur erfahren, wieso der automat mir kein geld gibt. aber alles bitten hilft nichts. nachdem ich ihr meine missliche lage geschildert habe, gibt sie mir die nummer meiner filiale in berlin. die könne ich morgen früh anrufen, leider könne sie ja nichts für mich tun.. sie gibt vor anteil an meinem schicksal zu nehmen. ich glaube ihr kein wort!

ich schwöre, morgen in der besagten filiale anzurufen, meinen ganzen ärger in einem schwall von flüchen und obszönen beleidigungen loszuwerden, die inkompetenz der hotline zu erwähnen, zu drohen, dass ich als potenziell interessanter kunde (was reine spekulation ist) zur konkurrenz wechseln würde und.. nein, das reicht noch nicht! ich werde mich mit der E.T.A. zusammentun und im büro von herr ackermann in seiner schicken konzenzentrale in frankfurt eine riesige bombe detonieren lassen, dass ihm seine ganzen scheiß wertpapiere um die ohren fliegen!!
geknickt gehe ich mit meiner treuen sparkassen-karte zum nächsten automaten, wohl wissend, dass diese karte mich noch nie im stich gelassen hat und ziehe das nötige geld. dafür wird mir eurocheque-international wieder zusätzlich 7,99 euro in rechnung stellen. wir kommen aber gut miteinander aus.


Freitag, 6. März 2009

nach der arbeit bin ich auf einen café gegangen und auf dem rueckweg am museo de arte reina sofía vorbei. auf einmal fahren so alte ami-straßenkreuzer, ein haufen anderer limousinen und eine harley-davidson-eskorte vor. ein langversion-benz mit russischer doppeladler-standarte haelt keine fünf meter vor mir und ueberall steigen hektisch wirkende bodyguards aus. 

nach einer weile geht die tuer vom benz auf und es steigt medvedev aus, der russische präsident; oder doch nur marionette von putin? jedenfalls keine halluzination, sondern leibhaftig da und voll der zwerg! er blickt freundlich in die runde und dann sehe ich auch noch zapatero aus dem museo eilen, um seinen russischen gast zu begruessen. krasser auftritt!

kaum sind die beiden im gebaeude verschwunden, steigen die spanier von den harleys, ziehen die helme ab. in kleinen gruppen stehen sie zusammen und zuenden zigaretten an. 
die russische leibgarde, große massige typen, blickt misstrauisch um sich und haelt abstand zu den spaniern. 

was macht medvedev im reina sofía? möchte er die werke dalís betrachten, ausschnitte aus luis buñuels "un chien andalou" sehen oder will er das wohl bekannteste werk von picasso "guernica" anschauen? 
 wie man auf den seiten des kremels erfahren kann, ist er nach madrid gekommen um neue energie- und tourismusvertraege auszuhandeln. das könnte u.a. bedeuten, dass die zahl der russischen badegaeste an spanischen straenden steigt, und dass, nach dem schon die hohheit der deutschen urlauber über die türkischen ferienhotels zugunsten sonnenhungriger osteuropäer gefallen ist.

eine weitere krise bahnt sich an..

Donnerstag, 26. Februar 2009

ich höre gern den abend über fußball im radio nacional de españa (vgl. deutschlandfunk), das sich nicht im geringsten schämt, vier stunden ununterbrochen die spiele des abends live zu übertragen! da sieht man welchen stellenwert der fußball hier hat.

zum schmunzeln bringt einen auch die art der reportage. sobald ein tor fällt, schreit einer (der bis zu dreien) moderatoren ungelogen zwei minuten "goooooooooooooooooooooooool gol gol gol gol gol gol gol gol gol gol gol gol........." in den äther. das wird richtig gefeiert! eingeleitet wird das ganz durch ein tarzan-ähnliches gebrüll. abgeklärte analyse - fehlanzeige! alles total emotional!

vielleicht wollt ihr auch mal reinhören: www.rtve.es-> radio nacional en directo